Die Atmosphäre in der Halle während der Deutschen Meisterschaften der Leistungsklassen in Erfurt war elektrisierend. Lea Riedel von der Spielvereinigung Heinsdorfergrund 02 durfte als Landesmeisterin bereits seit April von ihrem Start träumen. Mike Böhmer wurde im April Dritter und musste auf eine Nachnominierung hoffen. Doch Ende Mai kam die erlösende Nachricht, sodass die beiden mit ihren Coaches Oliver Großpietzsch und Toni Riedel am Pfingstwochenende nach Erfurt fuhren.
Am Samstag stiegen sie mit ihren ersten Einzeln ins Turnier ein. Mike Böhmer unterlag in seinem Spiel gegen den hessischen Meister Viktor Semke überraschend deutlich. Bei Lea Riedel zeigte sich die Nervosität in ihrem Spiel gegen Birgit Arning (WTTV). Drei knappe Satzniederlagen bedeuteten auch für sie einen Fehlstart. In der zweiten Runde machten es beide deutlich besser. Lea Riedel gewann deutlich in drei Sätzen gegen Sandra Blaser aus Niedersachsen, während Mike Böhmer gegen den Bremer Patrick Filitz ebenfalls mit 3:0 gewann.
Am Sonntag musste Mike Böhmer eine schmerzliche Niederlage im Entscheidungssatz gegen Miguel Schick (Bayern) hinnehmen. Mit einem Satzverhältnis von 5:6 und einer knappen Ballbilanz von 100:98 war es ein Wettkampf, der ihn an seine Grenzen brachte. Er kämpfte bis zum Schluss und bewies den unermüdlichen Kampfgeist eines echten Sportlers, auch wenn er nicht die erhoffte Platzierung erreichte.
Für Lea Riedel stand am Sonntag ebenfalls ein Endspiel gegen Leena Aichele vom Bayerischen Tischtennisverband an. Gegen die Linkshänderin mit dem sehr unkonventionellen Spielstil kam Lea Riedel nicht zurecht. Mit einem Satzverhältnis von 3:6 und einer Ballbilanz von 66:81 war es ein harter Tag für sie. Die Enttäuschung war deutlich zu spüren, als sie die Halle verließ. Die Hoffnung lag jedoch auf den anstehenden Doppeln.
Lea Riedel spielte mit Sabrina Hempel aus Fremdiswalde. Auch hier war den beiden U19-Spielerinnen die Nervosität anzumerken. Sie unterlagen dem Doppel Birgit Arning und Sonja Werthenbach in drei Sätzen.
Trotz seiner längeren Spielpause zeigte Mike Böhmer mit seinem Berliner Doppelpartner Noah Wollenberg großartigen Tischtennis. Nach einem kurzen Hänger im ersten Satz starteten sie durch und gewannen ihr Auftaktdoppel schließlich mit 3:1.
Im zweiten Doppel gerieten Böhmer und Wollenberg unter Druck, da sie die ersten beiden Sätze an das Doppel Grob/Rehn abgeben mussten. In Satz drei sah es kurz nach dem K. o. aus, da auch hier die Gegner führten. Doch die Erfahrung von Mike Böhmer, der in der kommenden Saison bei den Senioren spielberechtigt ist, zahlte sich aus. In der Verlängerung des Satzes konnten Böhmer/Wollenberg mit 17:15 Punkten gewinnen. Auch der vierte Satz war eine Zitterpartie, doch beim Stand von 10:10 sicherte Böhmer mit zwei geschickten Spielzügen den Satzausgleich. Der Entscheidungssatz war dagegen ein deutlicher Sieg für Böhmer/Wollenberg, die sich damit für das Halbfinale qualifizierten. Dort gewannen die beiden souverän in vier Sätzen gegen Patrick Filitz und Sebastian Xu, das Finalticket war gebucht.
Im Finale am Pfingstmontag zeigten sich die Anstrengungen von drei Turniertagen. Mike Böhmer und Noah Wollenberg fanden gegen Emre Yilmazer und Mika Lehr nicht ins Spiel und unterlagen nach zahlreichen hochwertigen Ballwechseln. Für die beiden war die gewonnene Silbermedaille nach dem Beinahe-Aus im Viertelfinale ein Erfolg.
Im kommenden Jahr wird Lea Riedel aufgrund einer Regeländerung nicht an den Meisterschaften der Leistungsklassen teilnehmen können.
Die beiden vogtländischen Athleten haben in Erfurt nicht nur ihr Können, sondern auch ihre Leidenschaft für den Tischtennissport unter Beweis gestellt. Die Tränen der Enttäuschung und die Freude über kleine Erfolge sind Teil des Weges eines Sportlers. Mike und Lea haben gezeigt, dass jeder Rückschlag eine Chance ist.
